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Symbiose aus Spitzentechnik und sportlicher Eleganz
Die leistungsorientierte anspruchsvolle Klientel, die in hohem Maße durch die großvolumigen und leistungsstarken Modelle der Mercedes-Benz "S"-Reihe geprägt worden war, empfand den Typ 380 vielfach als zu schwach motorisiert. Die Antwort von Daimler-Benz war umfassend und ließ nicht lange auf sich warten: Bereits im März 1934 wurde auf der Internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin, wo nur ein Jahr zuvor der Typ 380 debütiert hatte, ein neues Modell präsentiert, das im Laufe des Jahres die Nachfolge antreten sollte.
Der neue "Typ 500 mit Kompressor" stand in Berlin nur in einem Exemplar als sogenannter "Autobahn-Kurierwagen", der, wie es in der Preisliste der gezeigten Fahrzeuge hieß, "in Einzelspezialausführung für besonders hohe Geschwindigkeit gebaut" war und laut Rundschreiben der Verkaufsabteilung "häufig als Clou der Ausstellung" bezeichnet wurde. Dagegen war vom Typ 380 mit vier verschiedenen Karosserievarianten fast die ganze Palette ausgestellt. Die bevorstehende Ablösung stand also am Horizont, war aber noch nicht ausgesprochen.
Im Juni 1934 wurde der Typ 500 mit Kompressor mit sieben Varianten in die Preisliste aufgenommen. Außer dem Fahrgestell waren eine 4-türige Limousine, damals noch "Innenlenker" genannt, ein 2-sitziger Roadster mit zwei Notsitzen, die Cabriolets A, B und C sowie ein 2-türiger offener Tourenwagen lieferbar.
Die Überarbeitung des 3,8-l-Motors M 22 zum 5-l-Triebwerk M 24 des 500 K war umfangreich gewesen. Bohrung und Hub wurden jeweils um 8 mm vergrößert, eine Maßnahme, die eine neue Kurbelwelle erforderte. Die Leistung stieg dadurch auf 100/160 PS. Ende April 1936 erhielt der Motor eine weitere Hubraumerhöhung auf 5,4 l. Hierzu wurde die Bohrung um 2 mm erweitert und der Hub um 3 mm verlängert. Die Leistung erhöhte sich auf 115/180 PS. Die Typenbezeichnung wurde erst im September 1936 dem vergrößerten Hubraum angepaßt. Seine offizielle Premiere hatte der Typ 540 K Anfang Oktober auf dem Pariser Automobil-Salon.
Auch wenn die Kataloge und Preislisten aus jener Zeit den Eindruck der Serienproduktion erwecken, so entstanden diese Fahrzeuge in einer manufakturartigen Fertigung weitgehend individuell und streng an den einzelnen Wünschen und Vorgaben des Kunden orientiert. Der Sindelfinger Sonderwagenbau unter Kurt Ahrens erreichte mit den Karosserien für die Achtzylinder-Sportwagen ein allgemein anerkanntes und kaum zu überbietendes Niveau in Schönheit und Qualität der Ausführung.
Das ursprüngliche Karosserie-Angebot für den 500 K wurde bereits im Herbst 1934 um einen ausgesprochen eleganten Spezial-Roadster ergänzt, der auf dem Pariser Salon im Oktober debütierte. Im Februar 1935 wurde die 4-türige Limousine durch eine 2-türige Variante ersetzt. Im Oktober 1935 erschien in Paris eine neue, hinreißend schöne Ausführung des Spezial-Roadsters, die mit einem Preis von nunmehr RM 28.000,- die teuerste Variante des W 29 darstellte. Roadster, Spezial-Roadster, Cabriolet A und Autobahn-Kurier wurden auf dem Fahrgestell mit zurückgesetztem Motor aufgebaut, alle anderen Karosserievarianten auf dem regulären Chassis.
Mit den Typen 500 K und 540 K hatte man in Stuttgart und Sindelfingen Automobillegenden geschaffen, die noch nach Jahrzehnten in der Lage sind, durch ihre bloße Existenz Begeisterung für Mercedes-Benz zu wecken und die Technik- und Designkompetenz der traditionsreichen Marke mit dem Stern überzeugend zu vermitteln. So ist es kein Zufall, dass beide Typen heute zu den gesuchtesten Klassikern gehören, und nicht von ungefähr wählen zahlreiche Besucher des Mercedes-Benz Museums den dort ausgestellten rot lackierten 500 K Spezial-Roadster zu ihrem bevorzugten Exponat.