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Die Anfänge
Paul Daimler hatte begonnen die Erfahrungen mit Verdichtern aus dem Flugzeugmotorenbau auf Wagenmotoren zu übertagen, und stellte im September 1921 auf der Automobilmesse in Berlin mit dem 1,6 Liter 6/25/40 und dem 2,6 Liter 10/40/65 4 Zylinder Serienmotor die ersten Wagen mit Mercedes Kompressormotor vor. Aber bei diesen Motoren sollte es nicht bleiben, denn man wollte ins Renngeschehen zurück und entwickelte aus dem 1,6 Liter Serienaggregat einen kleinen Rennmotor für die Voituretteklasse. Dafür wurde der Hub des Serienmotors von 108 auf 113 mm erhöht und die Bohrung von 68 auf 65 mm verringert.
Dem Stand der Technik entsprechend wurden die 16 Ventile des neuen 4 Zylinder Rennmotors von zwei oben liegenden Nockenwellen gesteuert. Es war der erste Motor dieser Bauart bei der DMG. Die Ventile standen in einem Winkel von 60 Grad zueinander, so dass der dachförmige Brennraum eine optimale Verbrennung gewährleistete. Der Ventiltrieb erfolgte direkt, zum Einstellen des Ventilspiels wurden einstellbare Teller verwendet. Eine weitere Besonderheit des Motors war der Kompressor, das zweiflügelige Roots Gebläse war stehend am vorderen Ende des Motors angeordnet und wurde über eine Lamellenkupplung und ein Kegelradgetriebe angetrieben. Der Kompressor lief mit 2,2 facher Kurbelwellengeschwindigkeit und erreichte bei einer Nennleistung des Motors von 4.500 U/min bis zu 10.000 U/ min. Die Lamellenkupplung ermöglichte das Zuschalten des Kompressors durch vollständiges Niederdrücken des Gaspedals. Um das Umschalten von Saug- auf Druckbetrieb zu ermöglichen, wurde bei Niedertreten des Gaspedals zusätzlich eine Klappe im Ansaugrohr betätigt, die die Luftzufuhr vom Luftfilter stoppte, und dem Vergaser die beschleunigte Luft des Kompressors zuführte. Gleichzeitig arbeitete auf der Kompressorwelle eine Benzinpumpe, die dem Vergaser bei Kompressorbetrieb das Benzin mit erhöhtem Druck zuleitete. So konnten im Mercedesvergaser weiterhin ausgeglichene Druckverhältnisse geschaffen werden, um dem Motor ein optimales Benzin- Luftgemisch zuzuführen. Darüber hinaus war die Benzinförderung bei Einschalten des Gebläses weiterhin gegeben, auch wenn der Benzindruck im Vergaser den Druck im Tank überstieg.
PD verkürzte das Chassis des 6/40/65 im Vergleich zum 6/25/40 um 5 Zentimeter und behielt die Federung der Hinterachse mit ihren Auslegefedern bei. Das hatte den Vorteil, dass der Tank noch vor der Vorderachse angeordnet werden konnte und eine optimale 50/50 Gewichtsverteilung erreicht wurde. Die drei gebauten Exemplare leiteten eine Ära bei Mercedes ein, sie waren der erste Mercedes Rennwagen mit Doppelnockenwellenmotor und Kompressor und der erste Rennwagen dieser Art überhaupt.